Täglich liest man in der Presse, dass Senioren Opfer von Straftaten an der Haustür geworden sind.

Enkeltrick, Diebstahl, Tricks von Dieben an der Haustür, falsche Polizisten und Gewinnversprechen sind nur einige Vorgehensweisen von Dieben und Betrügern um an Geld und Wertsachen vorwiegend von älteren Mitbürgern zu kommen.

Joachim Kopietz

Um diesem Tun vorzubeugen, hatte der Seniorenbeirat Joachim Kopietz, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Verden/Osterholz in die Begegnungsstätte eingeladen. 54 Besucher waren dieser Einladung gefolgt. Unter den Gästen waren auch viele Senioren aus der Gundlachsiedlung. Dort haben in den letzten Jahren besonders viele Einbrüche und Einbruchsversuche stattgefunden.

In leicht verständlicher und unterhaltsamer Vortragsweise machte Herr Kopietz gleich zu Beginn seines Vortrages deutlich, dass sich die Täter auf Senioren fokussiert haben. Nicht selten überreden falsche Polizisten Senioren am Telefon, ihnen größere Geldsummen zu übereignen.

Dabei sind die Geschädigten keineswegs dumm und senil, vielmehr gehen die Täter äußerst geschickt vor. So wird oft am Telefon von einer Straftat in der näheren Umgebung gesprochen, bei dem ein Bankangestellter beteiligt gewesen ist. Dieser wiederum habe verraten, wer wieviel Geld auf der Bank habe, was nun schnell in Sicherheit gebracht werden müsse. Gleichzeitig bedrohen die Täter die Betroffenen, sodass diese in vielen Fällen auf den Trick hereinfallen.

Herr Kopietz betont mehrfach, dass die Polizei niemals am Telefon persönlich Daten abfragt und keinesfalls persönliche Werte von Betroffenen sicherstellen wird. Er appelliert an die Zuhörer, in jedem Fall wachsam zu sein und nicht auf die sehr überzeugend dargebotenen Argumente der Telefontäter hereinzufallen. Er rät, wenn möglich, die Telefonnummer des Anrufers aufzuschreiben und danach das Telefonat sofort abzubrechen.

Die Telefonnummer sollte an die örtliche Polizeidienststelle weitergegeben werden, da dies sehr hilfreich für weitere Nachforschungen sein kann.

Im weiteren Verlauf seines Vortrages geht Herr Kopietz auf das Verhalten an der Wohnungs- der Haustür ein. Ein Weitwinkelspion und ein Türspaltriegel sind sehr hilfreich. Ist der Täter erst in der Wohnung, hat man in den meisten Fällen verloren. Spendenwerber, falsche Strom- und Wasserableser und angebliche Handwerker soll man nicht ohne Prüfung der Identität ins Haus lassen. Dabei sollte man sich in jedem Fall den Ausweis zeigen lassen.

Besondere Vorsicht sei geboten, wenn angeblich Handwerker vor getaner Arbeit einen Teil des Lohnes haben wollen. Entgegen weit verbreiteter Meinung muss man niemanden in Haus lassen, der vorgibt zur Toilette zu müssen. Sollte jemand vor der Tür vermeintlich krankheitsbedingt zusammenbrechen, sollte man laut um Hilfe rufen, die Polizei verständigen, aber nicht die Tür öffnen, allenfalls nur mit Sperrkette.

Um Einbrüchen und Eindringen in Häusern und Wohnungen zu vermeiden, sollte niemals Türen und Fenster unbeaufsichtigt offen gelassen werden. Eine gute Nachbarschaft ist oftmals der beste Schutz. Leider ist funktionierende Nachbarschaft unter Senioren stark rückläufig. Nachgelassen hat, laut Herrn Kopietz, die Bereitschaft vieler Bürger und Bürgerinnen, Verdächtiges im Umfeld der Polizei zu melden. Das sind vorzugsweise Autos mit fremden Kennzeichen, unbekannte Personen und als Handwerker getarnte Kriminelle.

Um den Diebstahl von Handtaschen und Geldbörsen vorzubeugen sollten diese niemals im Einkaufswagen offen liegen. Gerade für Senioren gilt ein möglichst großer Abstand zu allen Fremden und großen Menschenansammlungen auf offener Straße. Hier ist die Gefahr des Antanzens und des Diebstahls besonders groß.

Beliebt ist auch der Geldwechseltrick. Mit der Bitte um Kleingeld wird von geschickten Dieben oft die gesamte Geldbörse leergeräumt. Auf keinen Fall auf der Straße das Portemonnaie herausholen, wenn Kinder und Bettler dies verlangen.

Am Ende seines sehr informativen Vortrags macht Herr Kopietz nochmals deutlich, dass eine funktionierende Nachbarschaft ein guter Schutz vor Kriminellen ist. Man sollte immer darauf achten, was in seiner Nachbarschaft vorgeht. Böse Menschen erkennt man nicht. Fremden in der Wohngegend sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Nie darf man denken, dass mir so etwas nicht passiert. Die Vorgehensweise der Kriminellen sowohl am Telefon als auch an der Haustür ist sehr geschickt und professionell. Als Opfer sollte man sich nicht schämen, sondern in jedem Fall die Polizei informieren und mit anderen in der Familie und der Nachbarschaft darüber sprechen.

Es lohnt sich immer den gesunden Menschenverstand einzusetzen und nicht in Panik zu geraten.