Radfahren im Frühjahr ist wie Roulette spielen. Bei geringem Einsatz ist die Gewinnmöglichkeit klein, bei großem Einsatz entsprechend hoch. Roulette spielen ist naturgemäß immer ein Spiel mit hohem Risiko. Radfahren bei unserem diesjährigen Wetterverlauf auch. Mal ist es angenehm warm und sonnig, dann wieder regnet und stürmt es.
Am Sonntag, den 23. April trafen sich die neun Seniorinnen und Senioren, die risikobereit bereit waren zu einem Ausflug mit den Fahrrädern auf die andere Weserseite. Der Morgen war noch leicht kühl, aber die Sonne zeigte bereits ihre guten Seiten.

Die Strecke führte vom Marktplatz in Schwanewede durch das Bundeswehrgelände bis nach Rönnebeck, weiter neben der Weser bis zur Fähre Blumenthal – Motzen und danach durch eine flache Wiesenlandschaft auf einem fast durchgehend gutem Weg bis zum Rand der Wildeshausener Geest. Gleich am Ortseingang von Hude, dem ersten Zielort, liegt die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters. Die Reste der heutigen Ruine lassen eine frühere imposante Größe erahnen.

Trotz der am Sonntag durch Konfirmationen schwierigen Einkehrmöglichkeiten hatte der Nordenholzer Hof der Radfahrgruppe eine Mittagspause im Grünen ermöglicht. Das Ambiente, die Lage, die Ausstattung, das Essen – Prädikat: sehr lohnend, aber nicht unbedingt preisgünstig!

Die anschließende Weiterfahrt sollte uns zum Skulpturenufer bringen. Ohne eine moderne Navigationshilfe hätten wir die versteckte große Wiese mit den ca. 40 teilweise sehr großen Kunstwerken des Huder Künstlers Wolf. E. Schultz wohl nicht gefunden.  Das wäre mehr als nur schade gewesen!

 

Das nächste Tagesziel liegt von Hude gar nicht so weit entfernt. In Neuenkoop streiften wir das Arboretum, also einen Park mit einer Ansammlung von teilweise exotischen Bäumen. Wir werden den Besuch dort als eine eher kürzere Tour für Interessierte anbieten. Aktuell erschien uns die Frühjahrsvegetation noch nicht weit genug entwickelt. Neuenkoop gehört zur Gemeinde Berne. Um in den Berner Ortskern zu gelangen, fährt man die Hauptstraße weiter und kommt an einer Storchenstation vorbei. Einige Bäume auf dem Stationsgelände haben mehrere Horste, manchmal fünf gleichzeitig, die zudem alle mit brütenden Paaren besetzt sind.

Als Geheimtipp stellte sich die Suche nach einer letzten Einkehrmöglichkeit heraus. Am Ortsausgang von Berne führt ein Weg nach Westen. In Bettingbühren gibt es ein direkt am Wasser gelegenes Café (Stedinger Landhotel) mit Plätzen auch draußen, einem ansprechenden Kuchenbüffet und moderaten Preisen.

Als wäre es abgesprochen, wartete die Fähre nach Farge auf uns und legte sofort ab. Über Rekum führte das letzte Teilstück an der Baracke Wilhelmine vorbei durch das Bundeswehrgelände zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Wer bereit ist, ein Risiko einzugehen, also den Wetterkapriolen trotzt, kann wie bei Roulette seinen Einsatz, also die eigene Energieleistung, mit Gewinn abschließen. Die Radtour war mit ca. 60 gefahrenen Kilometern ein Risiko, aber für alle erfolgreich und ein großer Gewinn an neuen Eindrücken und Erlebnissen. Petrus hatte es mit uns ausnahmslos gut gemeint und den Regen zurückgehalten.

Text und Fotos: Ralph Pittel